Wie kann ich selber die verschiedenen Oberträger anfertigen?
Nicht schnacken, machen.
Meine Oberträger stelle ich selber aus Leisten aus dem Baumarkt her. Wer will und kann, kann sich selbstverständlich diese Leisten zuvor selber herrichten. Ober nicht ganz passende Leisten anpassen. Für die Varianten mit Nut und die einfache plane Variante kaufe ich Konstruktionsleisten von ca. 35 x 19 mm, für die Dreiecksleisten ca. 35 x 35 mm.
Zum Ablängen benutze ich eine selbstgebaute Führung die über den gesamten Tischstichsägentisch greift. Hierdurch ist der Anschlag rechtwinkelig, die Länge immer gleich und es braucht keine Einstellungsarbeiten an der Säge.
Zum Bearbeiten der Enden benutze ich die gleich Säge, da sie ähnlich einer Dekupiersäge funktioniert. Die Oberträger werden mit einer Blechschablone angezeichnet und ohne Anschlag gesägt.
Für alle die noch keine Blechschablone besitzen:
So vorbereitet fehlt nur noch die Nut oder die Dreieckunterleiste.
Ein gute Tischkreissäge braucht Platz und eine professionelle Handhabung. Deshalb verzichte ich genauso darauf, wie auf Spezialmaschinen wie zum Beispiel: Tisch- oder Oberfräsen, Dekupier- oder Bandsägen. Auch mit einer Handkreissäge lassen sich die notwenigen Arbeiten durchführen.
Durch die Höhenverstellung lässt sich mit der Handkreissäge eine Nut sägen (allerdings nicht in beliebiger Dicke, was nur mit einem speziellen Nutsägeblatt möglich ist). Wie beim Ablängen kommt hier eine Selbstgebaute Führung/Lehre/Sägeknecht zur Anwendung.
Wenn man mal zu Boden geht, ist man noch lange nicht am Ende.
Einfache Kreissäge und Maschinentische sind oft nicht einfach und dauerhaft genau einzustellen.
Statt sich zu ärgern, kann man dem aus dem Wege gehen, wenn man sich zum Boden herablässt. Eine selbstgebaute Sägelehre (-lade, -knecht) aus Leisten und einer Leimholzplatte kann in Verbindung mit einer Handkreisssäge (theoretisch auch mit einer Oberfräse) mit einem seitlichen Anschlag eine nervenschonende und preisgünstige Alternative sein.
Low tech (wortwörtlich) statt High Tech
Die Sägelade wird auf einen alten Teppich gelegt. So kann sie nicht verutschen und man kann sich bequem neben den Teppich knien. Die Feineinstellung bleibt über den seitlichen Anschlag möglich. Gegen das Durchrutschen des Oberträgers wirkt ein Querriegel. Wichtig ist darauf zu achten, dass sich keine Schrauben in der Sägelinie befinden. Der Querriegel ist deswegen breiter als der Oberträger. Außerdem kann der Querriegel so leicht ersetzt werden. Zu besseren Anschauung wurde für die Abbildung ein bereits gebrauchter, dunkler Oberträger in die Sägelade eingelegt. Wie zu sehen ist, besteht meine Sägelade aus drei parallelen Leisten (die ich wegen Astlöchern aussortiert hatte) und einer Leimholzplatte als Unterlage. Um kleine Ungenauigkeiten in der Lehre auszugleichen, wird der Oberträger nach dem ersten Schnitt in der Lehre einmal um die Mitte horizontal gedreht und ein zweiter Schnitt durchgeführt. So bekommt man sehr symmetrische Fugen in der Mitte.
Zur Verdeutlichung des Vorgangs habe ich die Leiste zur Anschauung in der folgenden Skizze in zwei Sektoren eingeteilt, um die wechselnden Positionen in der Sägelade beim ersten und beim zweiten Schnitt zu veranschaulichen.
Kleiner Trick aus dem Netz: Damit das Kabel nicht an den Führungsleisten der Sägelehren hängen bleibt, sollten die hinteren Enden nach unten abgeschrägt werden.
Sägelehre als Multitool
Mit der Sägelehre (und einer Handkreissäge) kann man noch mehr, so dass man auf die Tischsäge verzichten kann. Mit einer aufgehefteten Führungsleiste kann man auch mit Handkreissäge Oberträger ablängen
oder die Enden bearbeiten
hierzu gibt es ganz unten auf der Seite noch ein eingebettetes Video.
Ein klein´ bisschen Luxus
Wenn man die Sägelade öfters benutzt, kann man sich ein paar kleine Extras einbauen. Die es bequemer und die Sägelade haltbarer machen.
Mit einem kleinen aufgeleimten Holzplättchen stelle ich die Säge auf die Schnitttiefe ohne Messen ein. Säge auf die Leisten legen. Höhenverstellung lösen und zum Ablängen bis auf die Basisplatte und für die Endenbearbeitung bis auf das Plättchen absenken und wieder feststellen.
Vielseitig wie das berühmte Regal aus Schweden
Mit ein paar Bohrlöchern und Stahlstiften (Regalbodenhalter des Ivar-Regals von Ikea) kann man den Queranschlag leicht und häufig wechseln oder versetzten.
Mit dem richtigen Dreh...
klappt’s mit der Herstellung der Dreiecksoberträger ohne Tischkreissäge oder Oberfräse. Eigentlich ist der Querschnitt nicht wirklich dreieckig. Er ähnelt eher dem Haus vom Nikolaus auf dem Kopf. Außerdem finde ich, dass die Nachteile dieser Oberträgerform überwiegen. Man braucht mehr Material bzw. teurere Ausgangsleisten. Die Oberträger sind schwerer und beim Abtrennen der Honigwaben müssen mindestens zwei Schnitte gemacht werden. Die Vorteile sind, dass sich die Oberträger leicht, schnell und mit wenig Wachs, durch bestreichen der Unterkante, vorbereiten lassen, sowie die Eigenschaft, dass die Starterstreifen im oberen Modell mit Nut bei Kälte spröde werden, der vorstehende Starterstreifen kann leicht abbrechen. Beim Start in einen eigenen Wachskreislauf kann der geringe Wachsbedarf allerdings entscheidend sein.
Trotzdem habe ich mir Gedanken gemacht, wie man diese Oberträger mit einer Handkreissäge aus quadratischen Leisten selber anfertigen kann. Letztlich habe ich mich auch hier, für eine Sägelehre entschieden, wie sie in der Abbildung zu sehen ist. Da es auf den schmalen Grat ankommt, habe ich hierbei auf eine fixe Anschlagleiste gesetzt. Durch die starke Gehrung wandert die Sägelinie der Handkreissäge aus der Mitte. Deshalb ist es am einfachsten, den richtigen Abstand zwischen Anschlagleiste (Führung) und Sägelinie direkt über einen kurzen Schnitt mit der Säge experimentell zu ermitteln. Dazu wird die höhere Anschlagleiste (orange) als erstes montiert und ein kurzer Schnitt in die Unterplatte gesägt, wobei die Kreissäge bereits an der Leiste entlanggeführt wird. Der Abstand kann dann auf den Abstand zwischen Anschlag und die Mitte des Werkstücks übertragen werden. Statt des Werkstückes wird zuerst eine Platzhalterleiste mit Nägeln oder Schrauben auf die ermittelte Sägelinie geheftet. Um diesen Platzhalter werden die Führungsleisten (weiß) angebracht, auf denen die Handkreissäge später gleitet (diese Leisten müssen gleichhoch mit dem späteren Werkstück sein). Im rechten Winkel zur Führung wird noch der Querriegel (rot) montiert. Damit man die Säge in der Lehre sicher auslaufen lassen kann, habe ich noch einen Stoppklotz (rosa) lose als einfache Verlängerung des Werkstückes eingelegt. Zum Schluss wird die angeheftete Platzhalterleiste entnommen und los geht‘s.
Jetzt kommt der Dreh. Auch kleine Ungenauigkeiten in der Lehre führen dazu, dass der Mittelgrat eben nicht genau in der Mitte liegt. Es reicht allerdings nicht das Werkstück einmal zu drehen. Sondern es muss einmal beidseitig mit dem Grat noch oben und einmal in beide Richtungen mit dem Grat 90 Grad zur Unterlage gesägt werden. 2x2 ist Zauberei und ergibt wunderbar symmetrische 3-ecksleisten.
Zur Verdeutlichung des Vorgangs habe ich die Leiste zur Anschauung in der folgenden Skizze in vier Sektoren eingeteilt, um die wechselnden Positionen in der Sägelade beim ersten bis zum vierten Schnitt zu veranschaulichen.
Zur konkaven Verjüngung der Oberträger mit der Kreissäge und der Sägelehre für die einfache Mittelnut gibt es noch ein Anschauungsvideo:
Erstellt am 2019-06-14
Stand vom 2023-10-05