GA | 22866070
Ihre Browserversion ist veraltet. Wir empfehlen, Ihren Browser auf die neueste Version zu aktualisieren.

Die steuert man die Raumaufteilung in der Oberträgerbeute?

Hier herrscht Ordnung!

Das Bienennest folgt weitgehend einer Raumaufteilung, die sich als mehrere ineinander liegende Luftballons darstellen lässt. Dabei stellt der Stiel mit den Knoten das Flugloch dar. Der Honig liegt immer in den, vom Flugloch entferntesten, Bereichen.

 RaumordnungRaumordnung

So kann man Brut- und Honigbereich durch die Platzierung der Fluglöcher beeinflussen. Im Warmbau (Flugloch in einer der Stirnseiten) ist die Raumtrennung besonders deutlich. Allerdings liegt der Schwerpunkt der Beute an einer Seite, was ein Ausrichten hängender Beuten erschwert. Im Kaltbau (Waben in Richtung des Fluglochs ausgerichtet) wächst das Volk von der Mitte nach außen. Im Warmbau wächst das Volk von einer Seite zur anderen. In der Wachstumsphase benötigt man im Kaltbau zwei Schiede, im Warmbau (Waben quer zum Flugloch ausgerichtet) nur ein Schied.

LagesteuerungLagesteuerung

Der Leerraum - das Service Center

Die Oberträgerbeute besitzt nach außen ein festes Volumen, die Nachteile gegenüber dem Magazin liegen im Wandern, da man in der Regel Leerraum transportiert, bei sehr leistungsstarken Völkern, die nicht einfach um beliebig viele Honigräume erweitert werden können und in der Tatsache, dass man nicht in Schichten arbeiten kann. Alles Nachteile, die in erster Linie nur bei Berufsimkern zählen.

Das (nicht bienendichte) Schied

Der Einsatz eines nicht bienendichten Schiedes ist typisch für Großraum- und Trogbeuten. Auch in der Oberträgerbeute schafft es die Möglichkeit den Raum individuell anzupassen, was die Völkerführung sehr einfach macht.

Der freie Raum hinter dem Schied ist ein wichtiges Element der Oberträgerbeute.

Es dient als:

  1. Raumabschluss zur Raumanpassung,
  2. kann ähnlich einem Absperrgitter genutzt werden (insbesondere, wenn zwischen den Waben immer ein unausgebauter Oberträger eingelegt wird),
  3. mit einem bienendichtem Schied, kann man zwei Völker in einer Beute unterbringen oder auch einen Zwischenableger in einem Kasten bilden.

Der Vorteil, neben der Tatsache, dass man keinen Lagerraum für Zargen braucht, ist eine Beute mit integriertem Servicecenter. Der Leerraum – das Service Center -:

  1. macht eine leichte angepasste Raumgabe möglich
  2. dient als Wabenbock
  3. nimmt als Behandlungsraum die Säureverdunster auf (Eimer mit Teller und Schwammtuch oder Nassenheider Verdunster Professional)
  4. dient als Futterraum (Futtereimer) oder Eimer mit Wachsresten, Wabenbruch- und Wabenabrissen, Presswachsrückständen, die von den leergeleckt oder bis zum Auslaufen der Restbrut gepflegt werden sollen
  5. dient als Trommelraum (wo sich Bienen sammeln können, wenn im Volk kein Platz ist). Wenn im Freiraum gebaut wird, ist eine Erweiterung des Bienenraumes notwendig.
  6. kann Altwaben; Presswachsrückstände zwischenzeitlich zum Auslecken  und Wabenbruch, bis zum Schlüpfen der Brut, aufnehmen
  7. kann zur Unterbringung eines Ablegers dienen
  8. kann als Einfegetrichter für oder zum Abstoßen von Bienen genutzt werden
  9. dient im Winter als seitlicher Isolierraum
  10. ermöglicht ein Imkern von Oben und von der Seite, was das Entfernen von Wachsbrücken deutlich erleichtert

 RaumtrennerRaumtrenner

 

Abgerissene Wabenstücke können in einem Eimer gesammelt und hinter dem Schied bleiben, bis die Bienen wieder aufgeräumt haben (besser als wir das könnten). 

Leerraum mit WabeteilenLeerraum mit Wabeteilen

Absperrgitter

In der einfachsten und naturnächsten Form wird in der Oberträger ohne Absperrgitter geimkert. Die Beute bietet sich hierzu sehr gut an, da der Raum, wie in einem gekippten Flachzargenmagazin in dünnen Schichten erweitert werden kann.

ScheibchenweiseScheibchenweise

Ein Absperrgitter lässt sich leicht aus einem Schied herstellen. (In Afrika werden heute teilweise Holzrahmen mit 4 mm Maschendraht als Absperrgitter bespannt, diese sind allerdings nicht bienenfreundlich).

Das Absperrgitter kann zum Einsatz kommen:

  1. um geringe Honigmengen (Sortenhonige oder Läppertrachten) zu ernten oder
  2. wenige Waben ohne Brut aus dem Volk auszusortieren.
  3. ggfs. kommt es noch beim Einschlagen eines Schwarmes zu Einsatz um das Wiederausziehen der Königin zu verhindern oder
  4. um einen drohnenfreien Treibling aus einem Volk zu bilden (falls man mal ein Begattungskästen füllen will.) Die Bienen werden mit Rauch oder durch Trommeln in einen, durch das Absperrgitter getrennten, Leerraum in der Beute getrieben. Alternativ kann auch ein Ablegerkasten mit vorgesetztem Absperrgitter genutzt werden.

AbsperrgitterAbsperrgitter

Mit zwei Absperrgittern kann man in der Oberträgerbeute auch eine Wabentasche bilden und hat so eine erprobte Methode der biotechnische Variante zur Varroabekämpfung. Allerdings empfinden die Bienen das Einsperren ihre Königin durchaus als Majestätsbeleidigung, so dass sie ziemlich gereizt werden, weshalb ich diese Methode für Hausgärten und Anfänger nur bedingt empfehlen möchte. (Alternative zu Metallabsperrgitter)

Bei gekauften oder genau gebauten Bienenkästen, kann man die Schiede und Absperrgitter einfach passend gestalten. Dies passt aber nicht zum einfachen Selbstbau. Deshalb findet man bei selbstgebauten Oberträgerbeuten eine Nut aus zwei Leisten, die in der Beute seitlich und unten angebracht werden. Die „Leistennut“ funktioniert auch. Allerdings ist man in der Raumaufteilung weniger flexibel und es werden dort eher Waben angebaut, wenn kein Absperrgitter oder Schied in der Leistennut steckt.

Passt schon.Passt schon.

Deshalb nutze ich eine Dichtlippe mit einer Dichtlippe aus einer Dauerbackmatte (aus silikonbeschichtetem Glasfibergewebe), dass aus einem, in flüssigem Wachs getauchtem, Küchenhandtuch besteht oder eine Dichtlippe aus einer Dauerbackmatte (aus silikonbeschichtetem Glasfibergewebe).

Da brennt nichts an. Dauerhaft flexibel.Da brennt nichts an. Dauerhaft flexibel.

 

Alterantiv kann man auch ein Wachstuch benutzen. Das Wachstuch hält mindestens eine Saison dicht  und schmiegt sich unter der Stockwärme wie die Dichtlippe aus der Dauerbackmatte wunderbar an.

 

Da guckst Du?Da guckst Du?

 

Damit das Schied oder Absperrgitter wieder dicht schließt, wird die Lippe des Wachtuches zwischen Fingern wiederaufgerichtet.

reine Formsachereine Formsache

 

Wird ein Absperrgitter eingesetzt, sollte im abgesperrten Teil auch ein Flugloch geöffnet werden, damit Drohnen, die mit Waben oder bereits als Brut hinter das Absperrgitter gelangten, abfliegen können.

Ein zweites Flugloch entspricht dem oberen Flugloch beim Magazin als Deckelflugloch, Absperrgitterbodenflugloch oder Zargenflugloch (eben gekippt).

NebenschauplatzNebenschauplatz

Die Fluglöcher- die Bienenportale

Für die Anordnung der Fluglöcher gibt es also keine festen Regeln, aber die innere Aufteilung ist beim Imkern zu beachten.

Folgende Kriterien sprechen für sich:

  1. Viele kleine Fluglöcher können die Bienen besser verteidigen.
  2. Eine Unterbrechung der Fluglochreihe ermöglicht, die Unterbringung von zwei Völkern in einer Beute.
  3. Eine Verteilung über die gesamte Länge stört die Raumteilung nach Waben (die Ordnung geht dann von unten nach oben.)
  4. Fluglöcher an der Seite (Kaltbau) haben einen formbedingten Regenschutz. Fluglöcher an der Stirnseite können auch nicht platzsparender aufgestellt werden, da man nur von der Seite an alle Waben herankommt, so dass höchstens zwei Beuten im Warmbau aneinander gestellt werden können.

 

Fluglochvarianten.Fluglochvarianten.

[Durch ein zweites Schied im Warmbau, schafft man im Winter und Frühjahr einen Windfang in der kalten Jahreszeit. Legt man die Fluglöcher ungewohnt hoch an, verhindert man im Warmbau, dass sie Bienen die ersten Waben an der Stirnseite anbauen, so dass die Bearbeitung im Sommer einfacher wird. Allerdings verschlechtert man die Hygiene, da die Bienen tote Bienen und Unrat schlechter aus der Beute bekommen. Meiner Meinung entspricht es keinen bienengerechten Gestaltung.]

Ohne Freihandbohren und Forstnerbohrer kommt man aus, wenn man auf die dreieckigen Fluglöcher zurückgreift, die allerdings nicht nachträglich angelegt werden können. Für unsere Bienen sollen die Seitenlängen min. 20 mm betragen.

Mein Flugloch hat drei Ecken..Mein Flugloch hat drei Ecken..

Erstellt am 2019-06-14

Stand vom 2023-10-05