GA | 22866070
Ihre Browserversion ist veraltet. Wir empfehlen, Ihren Browser auf die neueste Version zu aktualisieren.

Wie ernte ich Honig aus der Oberträgerbeute?

Ich will mehr.

Für die Oberträgerbeute bieten sich die Gewinnung von

  1. Wabenhonig,
  2. Tropfhonig und 
  3. Presshonig

an.

Speckseite 2019.Speckseite 2019.


Dabei bevorzuge ich eindeutig Presshonig. Zu Beginn kann man auch Tropfhonig gewinnen, da man hierfür wenige Geräte (ein paar Honigeimer und ein Seihtuch) benötigt. Obwohl ich die Methode nicht nutze, möchte ich sie kurz vorstellen, da sich der Aufbau auch als einfaches und leistungsfähiges Sieb nutzen lässt. Außerdem besteht der einzige Unterschied zum pressen darin, dass man sich allein auf den Druck der Schwerkraft verlässt.

Damit der Honig nach der Ernte haltbar ist, müssen die Bienen genug Zeit gehabt haben, den Honig einzudicken und zu invertieren. Dies ist bei Waben, die zu dreiviertel gedeckelt sind, im Regelfall gegeben. Ansonsten ist ein Refraktometer eine gute Anschaffung. Als Hausnummer kann auch die Löffelprobe dienen. Ein Löffel wird durch die Wabe gezogen, bis genug Honig auf dem Löffel ist. Jetzt wird der Löffel langsam um die eigene Achse gedreht. Bleibt der Löffel am Löffel, sollte der Honig reif sein. Wichtig ist das Presshonig mehr Pollen und damit mehr Wasser enthält, was die Haltbarkeit negativ beeinflussen kann. Die einfache Spritzprobe ist in rähmchenlosen Waben nicht möglich.

 
Imkern wie in der FernsehwerbungImkern wie in der Fernsehwerbung

Die Waben werden auf eine Rampe vor der Beute abgefegt, damit die selben Bienen nicht mehrfach abgefegt werden. Anschließend werden die Waben stückweise ausgeschnitten und in einen abschließbaren Behälter (Thermobox, Honigeimer) gegeben. Die Wabenstücke werden im Behälter mit einem großen Brotmesser und gegebenenfalls mit einem Kartoffelstampfer zerkleinert. Diese Masse kommt ins Abtropfsieb oder die Presse. Die Raumtemperatur sollte 29° C betragen, damit der Honig kein Wasser zieht.

Kühlbox mit WabensalatKühlbox mit Wabensalat

Das Abtropfsieb besteht aus einem Eimerturm, der sich während des Abtropfens fest schließen lässt. Dies ist wichtig um Luftfeuchtigkeit und negative Beeinflussungen auszusperren. Nach 24 h ist der Prozess abgeschlossen. Die Wabenreste werden in einem 5 Liter in den Leerraum einer Beute gegeben, damit die Bienen, geschützt vor räubernden Bienen, die Waben wieder trockenlecken können. Für den Prozess der Tropfhoniggewinnung hat ssich auch der englische Begriff Crush an Strain durchgesetzt.

 

Von Oben nach Unten: Deckel, Eimerring (aus dem obersten Teil eines Honigeimers geschnitten) als Klemmring für das Seihtuch, Seihtuch mit Stopperknoten (die ein Durchrutschen sicher verhindern), gegebenenfalls Erhöhungsring zu Höhenanpassung, Eimer mit ausgeschnittenem Boden, Deckel mit Innenausschnitt, Auffangeimer (idealerweise mit Quetschhahn).

Crush and StrainCrush and StrainSo kommt Druck auf die Sache

Um die Arbeitszeit zu verkürzen bietet sich das Pressen an. Man könnte die Waben auch mit der Hand auspressen, wie es unsere Vorfahren Jahrtausende taten oder man verwendet eine Presse (Dabei gibt es Pressen in allen Größen und Leistungsklassen, da die Pressen auch für andere Güter wie Obst verwendet werden können.)

Die kleinste Presse, die sich bei mir jahrelang bewährt hat, ist die Thüringer Kartoffelpresse (die man noch immer auch in Edelstahl kaufen kann.)

Thüringer HonigpresseThüringer Honigpresse

Die Presse wird mit einem Presssack verwendet, der auch als erster Filter dient. Der gefüllte Sack wird einfach zugedreht oder zugeschlagen. Über dem Pressgut muss genug Platz bleiben, um die Pressplatte und Spindel wieder aufzusetzen. Die Spindel in der Regel mit Lebensmittelechtem Schmiermittel geliefert. Falls die Spindel trocken dreht, ist dies deutlich zu hören. Ich verwende statt des Schmiermittel festes Wachs. (Da der Wachs über den Druck weich wird, geht dies sehr gut. Das Prinzip ähnelt dem Haushaltstipp, wonach man einen hackenden Reißverschluss mit einer Kerze einreibt.)

Presssack mit PressgutPresssack mit Pressgut

 

Die Presse ist preisgünstig, benötigt wenig Stauraum und lässt sich im normalen Spülbecken leicht reinigen. (Theoretisch kann man sie auch als Wachspresse benutzten.) 

Um ein saubere Arbeiten zu ermöglichen stelle ich diese Presse zum Pressen und Befüllen in einen Honigeimer mit Quetschhahn.

doppelwandingdoppelwanding

Leistungsfähiger durch einen größeren Presskorb ist eine Edelstahlbeerenpresse. (Der Honig läuft direkt durch ein Doppelsieb. Davon sollte man immer zwei im Wechsel verwenden. ) Das Sieb sitzt auf einem Eimerring, so dass der Honigeimer in Einem bis zum Rand gefüllt werden kann. Die Beerenpresse könnte auch ohne Presssack verwendet werden, was ich nicht (mehr) tue, da die Siebe verstopfen und die anschließende Reinigung aufwendiger ist. Außerdem lässt sich die Presse mit Presssack viel leichter wieder vom Wachskuchen befreien. Die Presskuchen müssen nicht mehr zum Auslecken ins Bienenvolk zurück. Wichtig ist dass der Presssack erst kalt und anschließend erst mit warmen Wasser  ausgespült wird, damit sich kein Wachs in der Faser festsetzt. Flüssiges Wachs gehört auch nie in den Abfluss.

 

legale Erpressunglegale Erpressung

Damit die schwere Presse nicht die Oberfläche verkratzt, können Anschraubfüße oder auch nur ein Rutschstopp aus einem feuchten Stück Spülschwamm helfen (oder beides). Das oberste Gewindeende habe ich mit Gewebeband abgeklebt, da man sich beim Kurbeln daran schneiden könnte. 

Läuft!Läuft!

Wenn der Honig ausreichend trocken ist bilden sich im Ablaufkegel sogenannte Treppchen.

HonigtreppchenHonigtreppchen

 

Mittlerweile gibt es auch eine Pressespeziell für rähmchenlsoe Waben. Die Vor- und Nachteile kann ich nicht bewerten, aber es sei hier interessehalber genannt. 

Der französische Imkereibedarfshersteller Thomas eine Vertikalwabenpresse für einzelne rähmchenlose Waben auf den Markt gebracht. Wohl für Warré gedacht, könnte es auch für Oberträgerbeuten funktionieren, solange Anschaffungskosten und Platzbedarf im richtigen Verhältnis stehen und keine zusätzlichen Wabenstabilisierungen verwendet werden.

Die unter BATI´PRESS angebotene Horizontalwabenpresse verspricht eine besonders hohe Honigausbeute aus rähmchenlosen Waben.

scheibenweisescheibenweise

 

Erstellt am 2019-06-14

Stand vom 2023-10-05