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Wie besiedelt man eine Oberträgerbeute?

Immer rein, in die gute Stube!

Eigentlich ganz einfach. - Mit einem Schwarm oder Kunstschwarm. Das Einschlagen ist unter Wandern unten beschrieben.

Die Vorteile eines Schwarms sind augenscheinlich. Der Schwarm ist die natürliche Wanderform des Biens. Allerdings sollte er stark genug sein. Im Frühjahr und Frühsommer 1,5 kg und im Spätsommer 2 kg.

Schwarm am Stiel zum ausscheidenSchwarm am Stiel zum ausscheiden

Einzelne Vorteile:

a) ein Schwarm hat keine Waben also auch kein Wachs, die beim Transport schmelzen oder abreißen können.

b) Die Bildung über einen Schwarm ist also mit einer vollständigen Bauerneuerung verbunden. Dadurch werden Krankheitskeime reduziert und es werden keine alten Schinken mit zu kleine Brutzellen durch viele Larvenhäute geschlüpfter Bienen übernommen.

c) Durch die Brutunterbrechung werden Brutkrankheiten unterbrochen.

d) Mit dem Verzicht auf die Waben, bekommt man auch keine Rückstände chemischer Milbenbekämpfungsmittel.

e) Die Brut ist zudem stoßempfindlich, was beim Schwarm keine Rolle spielt.

f) Ein Schwarm ist formlos. Der Bien kann so jede geeignete Höhle in Baum oder Fels besiedeln oder anders in jeden Bienenkasten mit beliebigen Wabenmaß eingeschlagen werden. Der Bien kann sich dabei auch noch durch ein kleines Flugloch selbst einziehen, wenn er vor die Beute gekehrt wird.

g) Ein Schwarm findet sich als neue Einheit zusammen, was man nutzen kann um Bienen aus verschieden Völkern und neuer Königin zusammenzubringen.

h) Dabei hängt der Schwarm auch noch seinen Schwarmdusel aus, wenn die Muttervölker in Schwarmstimmung waren.

i) Können die Bienen einen Schwarm (Kellerhaft) bilden, verlieren sie ihre Ortsprägung und können am gleichen Standplatz an einer neuen Stelle aufgestellt werden, ohne dass die älteren Flugbienen wieder zum als Standort fliegen.

 

Leider geben viele Imker nicht gerne Kunstschwärme ab. Dies liegt

a) zum einem im Wunsch vieler Jungimker die Völker schon im Frühjahr zu bekommen und im ersten Jahr bereits ernten zu wollen.

b) Zum Anderen am Wunsch vieler Altimker, die Völker abgeben, mit den Völkern auch ihre alten Waben mit Gewinn abzugeben.

c) zuletzt am Wunsch von Vereinsimkern mit den Völkern auch gleich ihr Standardwabenmaß weiterzugeben.

Alle Gründe halte ich für wenig zielführend. Besser ist es Völker später im Jahr zu bilden und erst im Folgejahr in die Honigernte (ggfs. Presse etc.) zu investieren.

Steht man trotzdem vor der Situation, dass man ein Volk mit Rähmchen in eine Oberträgerbeute umziehen möchte, gibt es verschiedene Wege:

  1. Das Volk im Magazin (ggfs. geliehen) halten, bis das Volk stark genug ist, das Volk vorübergehend zu teilen und eine Totalbauerneuerung durchzuführen. Das Volk wird für 21 Tage über Brutableger im Magazin und Flugling mit der Königin in der Oberträgerbeute geteilt. Nach 21 Tagen ohne Brut wird der Brutableger aufgelöst. Am 5. Tag nach Bildung kann der Flugling und nach 21. Tag der Brutableger vor der Wiedervereinigung mit Milchsäure behandelt werden.

  2. Eine Konversionsbeute (Abbildung siehe weiter unten auf dieser Seite) bauen und das Volk für eine Zeit in dieser halten. Die Beute hat einen Raum für Rähmchen und einen Raum für rähmchenlose Waben an Oberträgern, die durch ein vertikales Absperrgitter getrennt sind. Idealerweise haben beide Räume einen Flugloch. Beim Transfer von Magazin zu Oberträgerbeute wird nur das Flugloch im Obeträgerbeutenteil geöffnet. Die Königin kommt auch in diesen Teil. Durch das Absperrgitter bauen die Bienen die neuen Waben schnell aus. Der Teil mit den Rähmchenwaben wird zum Honigraum. Frühestens wenn die Brut geschlüpft ist, kann ggfs. Honig geerntet und das Volk in eine gewöhnliche Oberträgerbeute umziehen. Für diesen Weg braucht man eine spezielle Beute, in die nur ein Volk passt.

  3. Ähnlich kann man vorgehen, wenn man die Magazinzargen zeitweise doch als Honigräume auf die Obeträgerbeuten aufsetzt. Bei Zargen mit Rutschleisten oder mit Pfalz benötigt man einen Leistenkranz oder eine Zwischenplatte mit entsprechendem Ausschnitt, in den auch das notwendige Absperrgitter eingelegt wird. Die Durchlässe lassen sich als Zickzackmuster in die Oberträger sägen. Nach dem Transfer werden die Durchlässe mit Blechstreifen wieder verschlossen oder man muss eine Folie auf die Oberträger legen. 

  4. Eine weitere Möglichkeit ist es Miniplus-Rähmchen mittig unter die Oberträger zu schrauben. Die Rähmchen sind zu zweit zusammensteckbar und dann mit Dadant kompatibel. (Umgekehrt kann man kleinere Top Bar Hives auch für die Haltung von Jungvölkern nutzen. Die Waben mit den Oberträgern werden in Rähmchen eingeschraubt. Ein normales, nachträgliches Drahten ist allerdings nicht möglich.)

  5. Als letzte Möglichkeit bleibt die Möglichkeit die Waben seitlich und unten mit einem Messer vom Rähmchen zu lösen, die Wabendrähte mit einem Seitenschneider zu durchtrennen und die Waben mit einer Astschere von Seitenteilen und Unterträger zu befreien. Danach werden die Waben an den Seiten schräg mit einem Cutter-Messer eingekürzt. Ggfs. kann man den Vorgang mit einem Umschneidewabenbock vereinfachen. Auf die verbleibenden Rähmchenoberteile werden noch Oberträger geschraubt.

KonversionsbeuteKonversionsbeute

Erstellt am 2019-06-14

Stand vom 2023-10-05